Von der Gründung bis zum 2. Weltkrieg

Im Jahre 1870 haben sich in Renchen 47 angesehene Bürger zusammengeschlossen, um eine freiwillige Feuerwehr auf Vereinsbasis zu gründen. Diese Gründung beschloß eine Zeit, in der alle Einwohner allgemein verpflichtet waren, bei Feuergefahr zu helfen. In einem Beschluß der Generalversammlung 1880 wurde Alois Bacheberle zum ersten nachweisbaren Kommandanten gewählt. Ferner trat man im Sommer des gleichen Jahres dem Landesverein der badischen Feuerwehren bei. Am 2. September 1886 wurde in einer Verwaltungsratssitzung die Anstellung eines Signalbläsers und eines Tambours, sowie die Mittel zur Beschaffung der Instrumente aus der Corps Casse bewilligt. In feuerwehrtechnischer Hinsicht war man damals schon bemüht, die Wartung und Pflege der Gerätschaften in sichere Obhut zu geben. Diese unterlag dem sogenannten „1ten Spritzenmeister“, vergleichbar mit dem heutigen Feuerwehrgerätewart. Auch in Renchen verstand man es, Feste und Jubiläen in gemäßem Rahmen zu feiern. So stand im Jahre 1895 das 25jährige Stiftungsfest der Freiwilligen Feuerwehr Renchen an. Am 14. Juli begann der Festtag mit einer Tagwache. Um 9 Uhr Empfang fremder Gäste, ab 10 Uhr Decoration. Im Anschluß Hauptprobe und festliches Mittagessen. Nachmittags wurde ein Festzug und Unterhaltung in verschiedenen Lokalen veranstaltet. Am Abend traf man sich dann wieder zu einem Festball. Den sauber und lückenlos geführten Protokollbüchern ist zu entnehmen, daß nach der Jahrhundertwende das Renchener Feuerwehr-Corps gut organisiert war und mit Bedacht geführt wurde. Finanzielle Forderungen, seitens der Feuerwehr an die Stadtverwaltung in Bezug auf die Ausrüstung schon zu dieser Zeit gestellt. So geschehen am 7. September 1909, als vom Verwaltungsrat „… eine Eingabe an den Gemeinderat betr. einer neuen Schiebeleiter von L=12 Meter Länge“ beschlossen wurde. Das 40jährige Bestehen im Jahre 1910 war natürlich ein Anlaß, der gebührend gefeiert wurde.

 

Vorstandsmitglieder der Renchener feuerwehr um das Jahr

Im Sonntagsstaat auf der Festbühne anläßlich des 40jährigen Stiftungsfestes der Renchener Wehr vom 9. bis 11, Juli 1910

1900Leiterübung 1938

Nach diesen Feierlichkeiten kehrte wieder der Alltag ein, bis sich am 7. Oktober 1911 der Verwaltungsrat Gedanken über die Spätjahresproben machte und die Durchführung einer unangekündigten Probe beschloß. Dies war wohl die Geburtsstunde der noch heute durchgeführten Alarmproben, um die Einsatzbereitschaft zu testen. Sehr bald sollte sich zeigen, daß die Übungen nicht um sonst gewesen waren, denn im Zeitraum von nur zehn Monaten wurde man viermal zu Bränden im Ort gerufen, bei denen sich auch die damals angeschaffte „Mechanische Leiter“, die noch heute im Besitz der Feuerwehr ist, bewährte. Das 1894 gebaute Modell wurde gebraucht aufgekauft. Die Aktivitäten in den nun folgenden Jahren standen fast ausschließlich im Zeichen des Ersten Weltkrieges. In erster Linie versuchten die Daheimgebliebenen, ihren „auf das Feld der Ehre gezogenen“ Kameraden kleine Geschenke zukommen zu lassen, so ein Beschluß des Verwaltungsrates. Der Krieg war zu Ende. Zu Hause bereiteten die Kameraden ein Empfang für die Heimkehrer vor. Am 2. Juni 1919 erhielt jeder zurückgekehrte Feuerwehrmann einen Liter Wein mit Essen. Aber auch den 6 Mitgliedern des Corps, die im Krieg gefallen waren, wurde gedacht und der Beschluß gefaßt: „Die Witwen erhalten auf diesen Tag 10 Mk.“ Trotz der Not, die dem Krieg folgte, feierte man in bescheidenem Rahmen das 50jährige Stiftungsfest im Jahre 1920. Da es immer problematischer wurde Signalisten zur Alarmierung zu verpflichten entschloß man sich 1928 Sirenen zu installieren. Am 23. Oktober des selben Jahres ertönte erstmals zur Spätjahreshauptprobe die Sirene. Den Aufzeichnungen nach folgten ruhige Jahre, bis der 2. Weltkrieg die Ortenau erreichte. Die Feuerschutzpolizei, so wurde die Feuerwehr im Dritten Reich bezeichnet, mußte bei 17 Einsätzen im Ortsgebiet Hilfe leisten. Beim Weg zu einem Einsatz verlor der Renchener Feuerwehrmann Albert Schmidt durch Artilleriebeschuß sein Leben. Bei Großangriffen auf die Städte Straßburg und Achern unterstützten die Renchener die örtlichen Löschmannschaften und waren bei Einsätzen in den Gemeinden Willstätt, Önsbach und Wagshurst tätig.